Beim Nationencup in Lilienthal am ersten Novemberwochenende verpasste das deutsche Damen-Nationalteam den als Ziel erklärten zweiten Platz knapp. Die neu formierte Truppe erntete von den Fachbesuchern allerdings viel Respekt und Anerkennung. Floorball.de sprach nach dem Turnier mit Nationaltrainer Simon Brechbühler über die aktuellen Themen im Damen-Floorball.

Simon Brechbühler, am Ende des Nationencups stehen zwei knappe Niederlagen gegen Dänemark und Polen sowie ein Sieg gegen die Niederlande zu Buche. Wie fällt das Fazit aus?
Das Fazit fällt durchzogen aus. Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung der Spielerinnen. Die Spielerinnen haben den Möglichkeiten entsprechend gespielt. Der Niveauverlust seit der letzten Weltmeisterschaft war klar ersichtlich. Aber hier muss man einfach auch mal sehen, dass wir auch nur mit Wasser kochen. Wir können kein super Nationalteam haben, wenn der Ligabetrieb stockt und viele Leistungsträgerinnen bereits sehr jung Ihren Rücktritt geben. Und trotzdem soll das Nationalteam ein Leistungssportteam sein. Spielerinnen zu finden, welche die hohen Kosten selber tragen können, Bereitschaft aufzeigen zu trainieren und dazu noch gut sind, das ist nicht ganz einfach.
Die Mannschaft hat sich deutlich verändert. Gerade viele erfahrene Spielerinnen fehlen im Aufgebot. Wie erklärt sich dieser Schnitt und wie wird die Mannschaft bei der harten WM-Qualifikation in Lettland aussehen?
Der Schnitt kam daher, dass viele erfahrene Spielerinnen diesen Sommer den Rücktritt erklärt haben und teilweise völlig überraschend von der Floorballbühne verschwunden sind. Weiter haben wir damit zu kämpfen, dass wir immer noch nicht im DOSB sind und einige Spielerinnen deshalb nicht freigestellt werden von ihren jeweiligen Arbeitgebern. Somit denken wir, dass wir in Lettland der klare Außenseiter sind. Wenn wir Rang 4 erreichen, dann können wir nur hoffen, dass wir besser sind als die Niederlande in der anderen Gruppe und somit uns noch knapp qualifizieren. Es müsste ein Weg gefunden werden, Spielerinnen länger beim Floorball halten zu können und ihnen bessere Rahmenbedingungen bieten, dass es sich lohnt, im Nationalteam zu spielen.
Am Rande des Nationencups gab es auch eine intensive Diskussionsrunde zum Damen-Floorball. Kannst du zusammenfassen, was besprochen wurde und ob es konkrete Ergebnisse gab? Wie können Vereine bei der Unterstützung der Entwicklung des Damen-Floorballs helfen?
Wichtig ist, wir haben nicht von Entwicklung gesprochen, sondern von leistungsorientierter Förderung aktueller Spielerinnen. Und wir haben festgestellt, dass wir aufpassen müssen, dass wir diese beiden Punkte (Entwicklung und Förderung) nicht unter einen Hut stecken. Weiter haben wir festgestellt, dass es den Vereinen ein Anliegen ist, dass der Verband sie auch bei der Entwicklung, nicht nur im Leistungssport, unterstützt und Konzepte vorgibt. Es liegt nun an den Verantwortlichen die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und den Breitensport zu supporten. Der Verband hat daneben noch mal über die Regionalauswahlen informiert. Unter anderem über die Voraussetzungen, finanzielle Bedingungen und konzeptionelle Pläne.