Mit Philippe Soutter bei den Herren, Thomas Berger bei den U19 Herren und Simon Brechbühler im Damenbereich hat Floorball Deutschland hochrangige Cheftrainer in den Reihen. Aktuell sollen die Trainerstäbe mit engagierten Co-Trainern, Teamleitern, Teambetreuern und Physiotherapeuten ergänzt werden. Moritz Moersch, neuer Sportdirektor von Floorball Deutschland, zum aktuellen Stand des Ausschreibungsverfahrens.

Moritz, Floorball Deutschland befindet sich aktuell auf Co-Trainer- und Betreuersuche. Rund um die Bekanntgabe vom neuen U19-Nationaltrainer Thomas Berger begann eine erste Welle mit Ausschreibungen, wie war bislang die Resonanz?
Durchwachsen. In den ersten Stunden nach Veröffentlichung gab es einige Interessensbekundungen für die Tätigkeit als Co-Trainer, die zum Teil auch in Bewerbungen gemundet sind. Leider ebbte das Interesse sehr schnell wieder ab. Außerdem war die Resonanz für die anderen Tätigkeiten gering. Wir wollen ja auch Teamleiter, Teambetreuer und Physiotherapeuten für die Mitarbeit im Kreis der Nationalteams gewinnen.
Vor deiner neuen Tätigkeit als Sportdirektor warst du im Damen-Bereich als Teamleiter unterwegs. Was macht den Reiz dieser Position aus?
Ich habe als frischgebackener Teamleiter schnell gemerkt, dass ich mit meiner Arbeit den Trainern und insbesondere auch den Spielerinnen helfen kann, sich auf das sportliche Geschehen konzentrieren zu können. Dadurch wurde ich selber zum wichtigen und vollwertigen Teammitglied und habe so die WM-Kampagne mit allen Emotionen selbst am eigenen Leib durchleben dürfen. Als Lohn bekam ich eine unglaubliche Dankbarkeit zurück, dass ich heute noch Gänsehaut bekomme, wenn ich daran zurückdenke.
Du sprichst konsequent von der Tätigkeitsbezeichnung Teamleiter. Also nicht Teamchef oder Teammanager – was steckt hinter dem Namensalat?
Die Bezeichnungen Teamchef und Teammanager werden im deutschsprachigen Raum analog zum Fußball verstanden, unterscheiden sich aber im Vergleich mit unseren Aufgabenprofilen erheblich. Im Fußball ist ein Teamchef der Chef, darunter folgt der Trainer. Die Tätigkeitsbezeichnung des Teammanagers umfasst noch weitaus mehr Aufgaben als unser Teamleiter.
Mit der Bezeichnung Teamleiter wollen wir das Aufgaben- und Anforderungsprofil deutlich bezeichnen um Missverständnisse vorzubeugen und ggf. die Hemmschwelle vor dieser Aufgabe abbauen. Ein Teamleiter ist der administrative Verantwortliche eines Nationalteams und sorgt bei den Zusammenzügen für die Umsetzung der Rahmenbedingungen, die durch den Sportdirektor geschaffen werden, mit dem Ziel die bestmögliche sportliche Leistung zu ermöglichen.
Wie viel Zeit kostet die Mitarbeit als Teamleiter, Co-Trainer oder Physiotherapeut einer Nationalmannschaft eigentlich? Und wie wird die Arbeit vergütet?
Die Nationalteams treffen sich in der Regel an vier bis fünf Wochenenden im Jahr. Dazu kommt in jedem Jahr ein Event, mit dem Zeitaufwand einer Woche für eine WM-Qualifikation bzw. zwei Wochen für eine Weltmeisterschaft.
Darüber hinaus ist der weitere Zeitaufwand sehr tätigkeitsabhängig. Ein Teamleiter wird insbesondere auch in die Planungen vor den Zusammenzügen einbezogen, ein Co-Trainer investiert außerhalb der Zusammenzüge vor allem Zeit in der Kontaktverpflege zu den Spielern und Vereinen, wohingegen sich der zeitliche Aufwand eines Physiotherapeuten vornehmlich auf die Zusammenzüge begrenzt.
Die Aufgaben sind allesamt ehrenamtlich. Vergütet wird die Arbeit mit immateriellen Werten wie gewonnen Erfahrungen und neuen Eindrücke. Man wird selbst Teil einer WM-Kampagne und trägt mit seiner Arbeit einen erheblichen Teil zum Gelingen einer Kampagne bei. Dabei durchlebt man selbst alle damit verbunden Gefühle. Am Ende hat man durch das Durchleben aller Höhen und Tiefen, aller Erfolge und leider manchmal auch aller Niederlagen, unendlich viele Freude und Erinnerungen gesammelt, die man nie wieder vergessen wird.
Die Nationaltrainer haben klargemacht, dass sie eng mit den Vereinen zusammenarbeiten wollen. Wie können sich denn auch kleinere Clubs einbringen, um von den Nationalteams zu profitieren oder diese zu unterstützen?
Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst sollten auch kleinere Vereine nicht davor zurückschrecken, ihre talentierten und ambitionierten Spieler zu Sichtungslagern zu schicken. Die Spieler gewinnen in einem solchen Lager viele neue Eindrücke, insbesondere durch das qualitativ hochwertige Training durch ausgewiesene Floorballexperten. Außerdem lernen die Spieler auch die Anforderungen und Erwartungen an Auswahlspielern kennen, bekommen gleichzeitig Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie diese Anforderung erreichen können. Diese Eindrücke und Erfahrungen können und sollen die Spieler anschließend in das Training ihrer Vereine tragen.
Vereine können insbesondere auch als Gastgeber für einen Nationalteamzusammenzug profitieren. Als Verein kann man im Rahmen eines Zusammenzuges eine Öffentlichkeit erzeugen, die sie dann z.B. durch parallel stattfindende Schnupperkurse für die eigene Spielergewinnung genutzt werden können. Außerdem können in Absprache mit dem jeweiligen Trainerstab die Vereinstrainer durch Hospitationen eingebunden werden und dadurch viele wertvolle Informationen und Eindrücke gewonnen werden.
Ich möchte die Vereine und die Nationalteams davon überzeugen, dass ein gegenseitiges Verständnis für einander angebracht ist. Beide Seiten können, wie bei einer Medaille, nicht alleine für sich stehen. Von einer qualitativ hochwertigen Ausbildung und den gesammelten Erfahrungen ihrer Spieler in den Auswahlteams profitieren vor allem auch die Vereine. Außerdem sollte der Wissenstransfer durch die Auswahlspieler, der in das Vereinstraining einfließen kann, nicht unterschätzt werden. Darüber hinaus schafft ein erfolgreiches Nationalteam eine Öffentlichkeit, die auch den Vereinen zu Gute kommt.
Auf der anderen Seite sind eine gute Basisarbeit in den Vereinen und eine möglichst starke Liga unverzichtbar für die Nationalteams. Eine breite Basis an talentierten und motivierten Spielern ist das Grundgerüst eines Nationalteams, um daraus durch Leistungsanforderungen und Konkurrenzkampf ein wettbewerbsfähiges Team aufzubauen. In einer starken Liga könnten die Auswahlspieler schon frühzeitig und regelmäßig Erfahrungen auf hohem Niveau erhalten, die sie sonst nur durch internationale Testspiele bekommen würden.
Bewerbungen für die unten aufgeführten Positionen inklusive Anschreiben und Vita bitte per Mail an Moritz Moersch, Sportdirektor von Floorball Deutschland: m.moersch@floorball.de
Co-Trainer,
Trainer (U17),
Teamleiter,
Physiotherapeut,
Teambetreuer