Bei der Außerordentlichen Delegiertenversammlung von Floorball Deutschland am Samstag, den 12. April, in Lehrte wurde Präsident Prof. Dr. Oliver Stoll mit einer deutlichen Mehrheit von 83% der Stimmen im Amt bestätigt. An seine Seite wurden Frank Herrmann (Delegierter des Landesverbandes Sachsen-Anhalt) als Vizepräsident und Manuela Wagener (Delegierte des Landesverbandes Niedersachsen) als Schatzmeisterin, beide ohne Gegenstimmen, gewählt.

Die Außerordentliche Delegiertenversammlung wurde nach dem Rücktritt des Geschäftsführenden Vorstandes Anfang März nötig. Zudem wurde rund um den Jahreswechsel eine vorzeitige Einberufung des Gremiums in offenen Briefen der Landesverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen gefordert. Insgesamt nahmen zehn der elf Landesverbände an der Außerordentlichen Delegiertenversammlung teil. Einzig der Landesverband Bayern sagte kurzfristig seine Teilnahme ab.

Die Delegierten dankten den aufgrund beruflicher und persönlicher Gründe ausscheidenden Mitgliedern des Geschäftsführenden Vorstandes Elke Scholz, Christian Baureis und Heiko Jassmann für die geleistete Arbeit, in deren Zuge erhebliche Strukturprobleme, zum Beispiel im Finanzwesen, identifiziert und zum großen Teil gelöst werden konnten. Manuela Wagener, neue Schatzmeisterin: “Die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes haben in einer sehr schwierigen Situation sehr viel den Verband getan. Allen gebührt größtmöglicher Dank”.

Beschlossen wurde in Lehrte auch die Gründung einer Strukturkommission, die eine weitreichende Reform der Verbandsstrukturen koordinieren soll. Prof. Dr. Oliver Stoll hatte am Mittwoch, den 9. April, im Rahmen einer Gesamtvorstandssitzung ein weitreichendes Konzept der bisherigen Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes und der Geschäftsstellenmitarbeiter zu einer Strukturreform vorgelegt. Diese Ideen, nach denen die Verbandsstrukturen an jene der großen Spielsportverbände angepasst, Projektarbeit als Grundlage für eine Teilhabe und Mitgestaltung vieler Floorball-Enthusiasten dienen und die Professionalisierung der Verbandsstrukturen weiter vorangetrieben werden sollen, hatte Stoll unter anderem als Grundlage für eine zeitlich begrenzte Fortführung seiner Amtszeit gemacht.

„In den vergangenen Wochen hat Floorball Deutschland eine schwere Krise erlebt. In einer Situation, in der die Existenz des Verbandes und damit die Grundlage der Sportart in Deutschland in Frage stand, habe ich nun versucht die Reihen zu schließen und einen Weg für die gemeinsame Ziele zu benennen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in den kommenden Monaten durch den neuen Kurs wieder geordnete Bahnen erreichen und das Gegeneinander endet, sofern alle Teile der Floorball-Community mitziehen. Meinen konkreten Auftrag sehe ich bis zum Ende des Jahres in der Vollendung des Aufnahmeprozesses im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und in der Übergabe des Präsidentenamtes eines zukunftsgerichteten Verbandes“, erklärte Stoll, der aus beruflichen Gründen in Lehrte nicht vor Ort war. Die konzeptionelle Ausrichtung stieß bei allen Landesverbänden auf breite Zustimmung.

Ein Dringlichkeitsantrag des Landesverbandes Sachsen, der auf die Rücknahme bzw. Änderung der Lizenzerhöhung für Bundesliga-Spieler abzielte, wurde mit großer Mehrheit der Delegierten abgewiesen.

Auf der Grundlage von weiteren Dringlichkeitsanträgen, gestellt vom Landesverband Baden-Württemberg, wurden unter anderem einige detaillierte Fragen zur Kompetenz- und Aufgabenverteilung zwischen den verschiedenen Verbandsgremien bearbeitet.

Der neue Vizepräsident Herrmann, der aus Nordrhein-Westfalen stammt, als Facharzt in leitender Funktion bei der Bundeswehr in Kiel arbeitet und in Weißenfels lebt, überzeugte mit seinem Auftreten und seinen Äußerungen. Er skizzierte klare Kompetenzlinien und Kommunikationswege hinsichtlich einer zukünftigen gemeinsamen Arbeit zwischen dem Bundesverband und den Landesverbänden.