Nach den schlechten Nachrichten vor  dem gestrigen Spielbeginn gab es heute zur Abwechslung gute zu verkünden: Kapitän Tino von Pritzbuer (Kaufering) saß im Trikot auf der Bank und kam im letzten Drittel auch wieder zum Einsatz. Das Spiel gegen die Balten war bis Anfang des letzten Drittels hart umkämpft, dann schoss Axel Kuch (Kovee, FIN) allerdings drei schnelle Tore zum zwischenzeitlichen 7:3. Das Spiel endete 9:3.
Nach dem eher gehemmten Start in das gestrige Spiel legte der deutsche Nachwuchs heute los wie die Feuerwehr: Kuch traf auf Vorlage von Gladigau (Weißenfels) bereits nach 1:39 Minuten, Einecke (Wernigerode) legte nach Assist von Künnecke (Schriesheim) direkt nach. Estlands Scharfschütze Tanel Kasernum (40+9 in 19 Länderspielen) konnte durch einen Freischlag den Anschlusstreffer erzielen, aber nur wenige Minuten später schlugen erneut Einecke/Künnecke zu. Dann “ging aber plötzlich gar nichts mehr” (Thomas Berger), der Spielfluss schwand mehr und mehr und der Rest des ersten sowie das zweite Drittel waren eher von Kampf als von schönen Spielszenen geprägt.
Estland kämpfte sich Stück für Stück auf den Zwischenstand von 3:4 heran, doch nach zwei Minuten im dritten Drittel hatte Axel Kuch scheinbar genug gesehen: Er schoss drei Tore in 48 Sekunden und machte sieben Minuten später mit seinem fünften Treffer an diesem Tag endgültig den Deckel drauf. Mildner (Wernigerode) traf später noch einmal auf Vorlage von Rosenthal (Chemnitz) zum Endstand von 9:3.
Mit dem zweiten deutlichen Sieg innerhalb zweier Tage ist Deutschland der Einzug ins Halbfinale kaum noch zu nehmen. Man müsste schon deutlich gegen Australien verlieren, was angesichts deren 3:8-Niederlagen gegen Estland und der aktuellen Form unserer Jungs nur schwer vorstellbar ist. Am Freitag, den 01.05., steht ab 12.45 Uhr (Livestream auf floorball.de) das letzte Gruppenspiel gegen besagte Australier an.

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Stimmen zum Spiel:
Bastian Einecke (Red Devils Wernigerode): “Der Start war nach Maß. Wir hatten uns vorgenommen, für das Spiel sofort ready zu sein, wollten sofort ein Feuerwerk abschießen. Ich denke, wir haben das auch gezeigt mit den drei schnellen Toren. Es freut mich natürlich, dass ich wieder zwei Tore schießen konnte. Letzendlich ist aber egal, wer die Tore schießt, solange sie fallen. Wir haben auf der Bank schon auf das Feuerwerk von Axel gewartet, das war ein bisschen mit Ansage. Das ist auch im Training so, wenn er einmal in den Flow kommt, dann fallen die Dinger eins nach dem anderen.”
Lukas Bieger (TV Lilienthal): “Für mich gibt es bessere Spiele als das heute. Wir haben cool angefangen und die ersten zehn Minuten haben auch Spaß gemacht, danach gab es dann aber einen Hänger im ganzen Team. Ich habe da auch bei mir selbst sehr viel Unruhe gespürt. Das zog sich dann bis ins zweite Drittel, was mich ärgert. Ich nehme auf jeden Fall mit, dass wir mit ein bisschen mehr Ruhe gut klar kommen. Das zeigt sich dann ja auch im letzten Drittel. War natürlich auch individuelle Klasse von Axel Kuch, aber wenn wir einfach ruhig unsere Vorteile ausspielen, dann schießen wir unsere Tore. Zu Tino, für mich bedeutet sein Comeback sehr viel, er spielt ja in meinem Block und ist auch der Stürmer auf meiner Seite. Abgesehen davon, dass wir sehr eingespielt sind, ist er natürlich unser Captain und einfach ein Vorbild für die ganze Mannschaft.”
Sebastian Spöhle (SSF Dragons Bonn): “Wir hatten eine starke Anfangsphase, sind sehr gut reingekommen und haben erst mal ein paar Tore geschossen. Dann hatten wir relativ schwache 30 Minuten, wo wir den Faden verloren haben, aber danach kam es dann wieder. Bis morgen zum Spiel gibt es wohl ein Programm, ich bin mir aber gar nicht sicher. Ich habe mich einfach nur auf das Spiel vorbereitet.”
Thomas Berger (U19 Bundestrainer): “Heute war der Start wirklich gut. Zehn Minuten lang hatten die Esten keinen Stich – und dann kam der Break. Aus für mich noch unerklärbaren Gründen ging das Selbstvertrauen total verloren, nichts ging mehr. Ohne Spöhle dreht das Match, da verlieren wir. Der war der einzige, der 30 Minuten lang noch auf A-Niveau gespielt hat. Das geht so schnell bei diesen jungen Spielern. Aber da braucht es nur ein Tor und dann haben sie wieder keine Chance mehr gehabt. Das könnte im Laufe des Turniers noch problematisch werden, das ist nur eine Kopffrage. Dann haben wir noch einzelne Spieler gehabt, die waren heute nicht auf dem Damm. Das überträgt sich sofort. Sie alle sprechen extrem schnell auf positives an, aber leider auch auf negatives. Man muss in diesem Sport einfach bis zum Ende durch arbeiten und dann ist die Chance groß, dass man auch erfolgreich ist. Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir Axel in unserem Team haben. Er macht einen hervorragenden Job und bei ihm ist auch gut, dass er nicht die Diva ist. Er ist sehr teamorientiert, ihm ist absolut bewusst, dass er die vier anderen in sehr guter Form braucht, um diese Tore schießen zu können. Er macht das sehr gut, hat einen Riesenschritt gemacht in Finnland. Hoffen wir, dass er diese Schritte weiter macht, dann wird er auch weiter oben ein Knaller. ”