Es ist das große Spiel. Deutschland trifft im WM-Viertelfinale in Riga/Lettland auf Weltmeister Schweden. Mittendrin unter den fast 1000 Zuschauern eine Gruppe des Zweitligisten Saalebiber aus Halle (Saale). Und die kommt direkt vor dem Bully ganz groß raus.
Die Kamera schwenkt auf die Gruppe um den sportlichen Leiter David Lachnit und Oskar Becker (Trainer 2. Mannschaft). Die Männer halten ihr grünes Vereinsbanner hoch und erscheinen damit auf dem überdimensionalen Videowürfel unterm Hallendach.

saalebiber
Screenshot: IFF/Youtube

Jetzt kennt die ganze Floorball-Welt den kleinen, aber sehr aktiven Club aus Sachsen-Anhalt. Die Bilder gehen live raus. Über den Internet-Kanal des Floorball-Weltverbandes IFF und im schwedischen Fernsehen. In Schweden verfolgt ein Millionenpublikum das Spiel. Dort ist Floorball Volkssport.

Lob ans deutsche Team

Deutschland verliert gegen den Rekordchampion und Titelverteidiger mit 0:11. Erwartungsgemäß. Dennoch sind die Saalebiber überzeugt von Deutschlands Auftritt. “Sie haben Schweden doch ganz schön gefordert, das war für die kein Spaziergang”, schätzten die USV-Experten ein.
Einmal selbst live dabei sein, das war die Idee der Saalebiber vor zwei Jahren. „2014 haben wir die WM zu Hause im Livestream verfolgt und beschlossen, 2016 nach Riga zu fahren“, erzählt Lachnit. „Wir haben im März die Reise geplant, sind am Mittwochabend angereist und bleiben bis zum WM-Finale am Sonntag.“
Neun Saalebiber sind es. Aktuelle und ehemalige Akteure, etwa Thomas Osterland, der nach dem Bundesliga-Abstieg zum Konkurrenten MFBC gewechselt ist, seinem Verein aber weiter treu bleibt.

Im FD-Wettbewerb weit vorn

In den sozialen Internetmedien gehören die Saalebiber zu den aktivsten Floorballvereinen Deutschlands, sind drauf und dran, den Floorball-Deutschland-Wettbewerb mit den meisten Likes, Kommentaren und geteilten Inhalten über die WM in Riga zu gewinnen. “Wir wollen doch unseren Titel von vor zwei Jahren verteidigen”, so Lachnit.
Damals ging um exklusive Freikarten für das Stena-Line-final4 in Chemnitz. “Man sollte sich mit einer kreativen Bewerbung bei Floorball Deutschland melden – wir haben gewonnen”, erzählt Lachnit. Dieses Mal gibt es erneut Vereins-Freikarten für das Pokalfinal-Wochenende in Dessau 2017 – quasi ein Heimspiel für die Hallenser.

Tägliches Tourtagebuch

Der fleißige Einsatz der Saalebiber im Internet hat aber noch einen anderen Grund. “Wir haben festgestellt, dass aktuelle sowie potenzielle Unterstützer sehr darauf achten, wie sich ein Verein im Netz präsentiert und dort seine Sponsoren darstellt”, erläutert Lachnit. “Und wir wollen unseren Sport natürlich bekannter machen.”
Bei der WM sind die Jungs natürlich via Facebook präsent, posten Fotos und führen ein Tourtagebuch. Die mediale Präsenz trägt Früchte. Lachnit und Becker wurden diese Woche auf Arbeit auf die Floorball-WM angesprochen. Becker: “Unsere Kollegen haben die Beiträge im MDR gesehen oder in der Zeitung davon gelesen und uns dann gefragt, ob wir da hinfahren.”

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Neben den WM-Spielen haben die Saalebiber auch Kulturprogramm geplant: Braureibesuch, Stadt- und Hafenrundfahrt, Visite im “Schweizer Haus” und Karaokeclub…
“Und natürlich abends in der Altstadt etwas feiern”, so das Team. Nach dem verlorenen Krimi gegen Norwegen wollen die Jungs aus Halle Deutschland am Sonntagmorgen gegen Estland zum Sieg tragen. Montag geht’s dann wieder nach Hause. Dort werden sie weiter daran arbeiten, dass viele mitbekommen, was Floorball ist.