Die deutschen Floorball-Frauen haben mit viel Mühe ihr Playoff-Match zum diesjährigen WM-Viertelfinale gewonnen. Gegen Singapur gab es in Neuchatel (Schweiz) mit 7:6 einen wortwörtlichen “Last-Minute-Sieg”.

Für Bundestrainer Simon Brechbühler war es der 100. Einsatz als Coach an der deutschen Frauenbank. Über die Partie und den weiteren WM-Verlauf befragte ihn Stefan Thomé vom FD-Mediateam.

FD: Simon Brechbühler, hatten Sie zu Ihrem 100. Länderspiel als Nationaltrainer des deutschen Frauen-Teams einen solchen Krimi erwartet?

Simon Brechbühler: “Ich hätte es mir einfacher vorgestellt, bin aber mega glücklich darüber, wie es so ausgegangen ist.”

FD: Was ist nach der 5:3-Führung schief gelaufen?

Simon Brechbühler: “Wir liegen 3:1 vorne, wir liegen 5:3 vorne. Und wir haben weiter gute Situationen. Und eigentlich direkt vor dem 4:5 machen wir noch einen geilen Abschluss. Und dann kommt das 4:5 aus dem Nichts heraus. Wir müssen da einfach das nächste Tor machen. Diese Drei-Tore-Führung, das war unser großes Ziel und das ist uns heute leider nicht geglückt. Wir müssen nun anschauen, was wir besser machen können.”

FD: Ihr Matchplan ist also nicht aufgegangen?

Simon Brechbühler: “Ich glaube, durchs Spiel hindurch haben wir schon ein paar Sachen nicht umsetzen können. Wir hatten einen klaren Plan, gegen eins-zwei-zwei zu spielen, haben uns dann teilweise dazu verleiten lassen, mit kurzen Pässen zu arbeiten. Dadurch haben wir die Singapurerinnen immer wieder ins Spiel geholt.”

FD: War Ihnen vorher klar, dass Singapur Ihrem Team das Leben so schwer machen kann?

Simon Brechbühler: “Das ist schwierig zu sagen. Das waren zwei komplett unterschiedliche Gruppen, in denen wir selbst und Singapur die Vorrunde bestritten haben. Und die Videobilder, die wir haben, können wir nicht vergleichen. Wir wussten, dass Singapur stark sein wird. Wir wussten auch, dass sie uns immer wieder unter Druck setzen können, dass wir da gut mitspielen müssen.”

FD: Warum ist das nicht wie gewünscht gelungen?

Simon Brechbühler: “Ich glaube, dass es für uns nicht einfach war, weil wir vorher drei Spiele praktisch ohne Ballführung bestritten hatten. Und jetzt mussten die Frauen das Spiel machen, mussten aktiv mitspielen. Das war für uns eine Herausforderung, das umzustellen. Zum Glück ist es uns gelungen.”

FD: Warum war der Sieg am Ende dennoch so mühsam erkämpft?

Simon Brechbühler: “Ich habe den Eindruck gehabt, nach dem Wechsel auf zwei Reihen: Eine Reihe hat super performt; sie haben immer wieder gute Chancen herausgeholt.”

FD: Und die zweite…?

Simon Brechbühler: “Bei der zweiten Reihe, das war okay, das war nicht schlecht. Aber da hat uns wirklich ein bisschen noch der Zug gefehlt, der Druck zum Tor. Mit ihnen müssen wir sicher noch schauen, das wir das auch hinbekommen für die zwei, drei nächsten Spiele. Gegen Schweden wird wieder Defensive angesagt sein, aber dann rocken wir noch einmal nach vorne – hoffentlich.”

FD: Wie sieht Ihr Vorbereitungsplan für Schweden und den folgenden Partien aus?

Simon Brechbühler: “Unser Plan ist folgender: Geplant war Mittwochabend nach dem Spiel gegen Singapur bis 19.30 Uhr, dann gibt es Abendessen. Alles was danach kommt, das machen wir erst in den nächsten Stunden. Wir wissen, dass das Spiel gegen Schweden in zwei Tagen ist, um 19 Uhr. Wir wissen, dass wir dann eine extrem kurze Erholungsphase haben werden. Also werden wir die nächsten zwei Tage dazu nutzen müssen, uns gegen Schweden und auch auf den darauf folgenden Gegner, welcher vermutlich die Slowakei sein wird, vorzubereiten.”

FD: Vielen Dank für das Gespräch und einen weiteren guten WM-Verlauf.

Foto: IFF