Endlich geht ein Strahlen über die Gesichter der deutschen Herren-Nationalmannschaft. Bei der Floorball-Weltmeisterschaft in Helsinki (Finnland) hat das Team von Bundestrainer Martin Brückner den ersten Sieg eingefahren. Im ersten Match der Platzierungsrunde um die Ränge neun bis zwölf gewann Deutschland gegen Kanada mit 15:7 (3:1/4:2/8:4).

Die Männer um Kapitän Tim Böttcher (UHC Weißenfels) wurden in der B-Halle am frühen Morgen lautstark empfangen. Mehrere Schulklassen sorgten mit ihren Anfeuerungsrufen für eine angemessene WM-Atmosphäre. Unter die offiziell 360 Zuschauer hatte sich auch deutlisch größer gewordener deutscher Fanblock platziert, der überwiegend aus Familienangehörigen der Spieler bestand.

Die deutschen Fans mussten sich aber erst einmal in Geduld üben und phasenweise doch etwas zittern. Denn den ersten Treffer setzten die energisch kämpfenden Kanadier in der 10. Minute. 

„Kanada hat ein wildes Spiel hingelegt und wir haben uns von der Hektik etwas anstecken lassen“, befand Stürmer Mark-Oliver Bothe (MFBC Leipzig). 

Aber Jonas Bröker (DJK Holzbüttgen), Sascha Herlt und Matthias Siede (beide Weißenfels) drehten den Spielstand und erzielten im Drei-Minuten-Takt die 3:1-Pausenführung.

Das zweite Drittel eröffnete wieder Kanada mit dem 2:3-Anschluss im Powerplay. Bröker (24. Minute), Svenson Hoppe (Leipzig/33.), Florian Weißkirchen (SF Dragons Bonn/39.) und Julian Nihlen (Hollviken IBF/40.) sicherten den 7:3-Zwischenstand.

Im Abschlussdurchgang verdoppelte Kanada erneut seine Torausbeute. „Mit unseren Ballverlusten haben wir unsere Gegner immer wieder zu leichten Toren eingeladen, das war schon etwas ärgerlich“, schilderte Bothe den Verlauf. „Wir selbst haben dieses Mal vieles gut gelöst. Aber“, gesteht er ein, „einiges ist noch ausbaufähig.“

Da auch Deutschland seine Chancenverwertung auf acht weitere Treffer steigerte, war der Sieg am Ende ungefährdet. Besonders freute sich Torben Kleinhans von der DJK Holzbüttgen. Er erzielte mit dem 9:5 in der 46. Minute sein erstes WM-Tor. „Darauf habe ich so lange hingearbeitet und bin sehr stolz darauf“, sagte der Verteidiger, der in zwei Tagen seinen 32. Geburtstag feiert. Kleinhans bedankte sich dabei beim Vorlagengeber Erik Schuschwary (Leipzig). „99 Prozent des Tores gehen auf sein Konto“, betonte Kleinhans.

Am Donnerstag geht es nun im finalen Match um Rang neun. Gegner ist Dänermark, dass Polen mit 7:3 bezwang. „Dänemark hat einen guten Abschluss und ist Konterstark“, so Mark-Oliver Bothe. Kleinhans ergänzte auf die Frage, welcher Gegner ihm lieber sei: „Es ist eigentlich egal, gegen welches Team wir spielen. Wichtig ist es, dass wir möglichst in Führung gehen.“

In der bisherigen Länderspielbilanz haben die Dänen mit neun Siegen die Nase vorn. Deutschland setzte sich fünfmal durch. Überwiegend gingen die Partien sehr knapp aus und dreimal gab es ein Unentschieden.

Ein Sieg wäre wichtig, um bei der WM 2022 in der Schweiz sicher wieder unter den Top-Acht-Nationen spielen zu können – das selbst erklärte Ziel der der deutschen Nationalmannschaft.

Bilanz gegen Dänemark: 5 Siege/ 3 Remis/ 9 Niederlagen

08.12.2018:    4:2 (WM)

19.10.2018:    5:5 (6NFC)

05.11.2017:    7:8 (Test)