Malmö-Update #4: Schneller Überblick
Zum Schlüsselspiel hatte es die deutsche Nationalmannschaft vorab ausgerufen, am heutigen Montag, 9. Dezember, steigt das Match gegen Norwegen. Schlüsselspiel gegen Norwegen Beginn der Partie, die entscheidend für Platz drei in Gruppe A sein wird, ist um 12.30 Uhr. Hier geht’s zur Live-Übertragung auf Spontent. „Das ist ein Fifty-Fifty-Spiel“, geht Bundestrainer Martin Brückner davon aus, dass Details über den Ausgang entscheiden werden. Im letzten Vergleich, einem 4:0-Erfolg bei der 6NFC, sei vor allem defensiv vieles gut gelaufen für sein Team. „Natürlich gehen wir auf Sieg“, doch sei Norwegen mit hoher Qualität ausgestattet. „Das wird eine sehr spannende Angelegenheit.“ Ebenfalls ein „Fifty-Fifty-Spiel“ erwartet Verteidiger Svenson Hoppe vom MFBC Leipzig: „Wir wollen die Prozente auf unsere Seite ziehen“. Dafür gelte es sich im Vergleich zur 2:8-Auftaktniederlage gegen die Schweiz aber zu steigern. Dass ein Sieg wichtig wäre, bestätigt auch Verteidiger Tino von Pritzbuer UHC Waldkirch-St.Gallen (Schweiz): „Mit einem Sieg könnten wir uns ein vermeintlich leichteres Restprogramm erarbeiten“, hatte er vor der WM erklärt. Jakob Heins (Pixbo IBK/Schweden) rechnet im Vergleich zu dem jüngsten Aufeinandertreffen mit einigen taktischen Überraschungen – Norwegen werde sich sicher etwas überlegen. Wer in deren Aufgebot übrigens Ketil Kronberg vermisst: Nach zwölf WM-Teilnahmen ist der mittlerweile 44-jährige Dauerbrenner diesmal verletzungsbedingt nicht dabei. Nach ihrem Auftakt gegen Tschechien (2:7) hatten die Norweger einen spielfreien gestrigen Sonntag. Weitere Spiele in der Spontent-Übertragung Nach dem deutschen Match zeigt Spontent auch das Duell zwischen Tschechien und der Schweiz (16 Uhr), das erste Aufeinandertreffen innerhalb der Top Vier bei dieser WM. Um 19 Uhr schließt sich eine Konferenz mit den Partien Slowakei gegen Lettland sowie Polen gegen Dänemark an. Beide Spiele sind aus zweierlei Sicht interessant: Ersteres bietet eine aufschlussreiche Standortbestimmung innerhalb jener Leistungsgruppe, zu der sich auch das deutsche Team zählt. Im Spiel zwischen Polen und Dänemark messen sich zwei Teams, von denen eins mit großer Wahrscheinlichkeit Achtelfinalgegner der deutschen Mannschaft werden wird. Deutsche Niederlage zum Auftakt gegen die Schweiz Wenn das Wörtchen ‚Wenn‘ nicht wäre: „Wenn die Schweiz nicht bereit ist, wollen wir sie richtig ärgern“, hatte Bundestrainer Martin Brückner vorab auf das Auftaktspiel seines Teams am Sonntag geblickt. Doch diesmal ging die Tür dafür nicht auf, der Favorit setzte sich mit 8:2 (1:0/6:1/1:1) durch. Die deutschen Tore steuerten die beiden Bonner Janos Bröker (31./Powerplay) und Florian Weißkirchen (42.) bei. Hier geht es zum Spielbericht. Mit dem 0:1 beim ersten Gang in die Pause konnte Deutschland noch ganz zufrieden sein. Defensiv sei es im ersten Drittel gut gelaufen, kommentiert Svenson Hoppe – allerdings sei das zulasten der eigenen Offensive gegangen. „Ein bisschen zu viel Respekt“ vor dem Favoriten erkannte Ferdinand Ondruschka. Das zweite Drittel ging dann klar an die Schweiz. „Wir wollten offensiver spielen“, schildert Hoppe. Doch gut gelungen sei das nicht, stattdessen habe die Schweiz die sich nun vermehrt bietenden Konter eiskalt ausgenutzt. Dass ein eigenes Powerplay nur einen weiteren Gegentreffer hervorbrachte, sah Hoppe als „kleinen Wendepunkt“. Zu diesem Zeitpunkt habe die Balance gefehlt, bestätigt Jakob Heins. Schlussendlich habe die Schweiz kaum etwas zugelassen und ihr Plus an individueller Klasse zur Geltung gebracht. Das sieht auch Hannes Langenstraß so. Viel Gelegenheit, die Eindrücke bei seinem WM-Debüt aufzusaugen, sei ihm nicht geblieben. „Speed und Qualität“ auf dem Feld waren aber eine Hausnummer für sich, so der Angreifer der Floor Fighters Chemnitz. Vor allem in der Mittelzone habe sich die Schweiz die wichtigen Bälle gesichert. Torhüter Jan Lemke geht mit dem zweiten Durchgang am härtesten ins Gericht: Er ärgere sich ein bisschen über ein Drittel mit Fehlern „von vorne bis hinten“ – „das hat uns ein knapperes Ergebnis gekostet“. Im letzten Drittel kam Deutschland wieder auf das Niveau vom ersten Spielabschnitt. „Da haben wir uns gefangen“, findet Svenson Hoppe. „Solide“, sagt WM-Debütant Ferdinand Ondruschka vom UHC Weißenfels über die abschließenden 20 Minuten. Kapitän Tim Böttcher bestätigt das. Beide, Ferdinand Ondruschka und Tim Böttcher, hatte der MDR übrigens vor der WM jeweils für einen Beitrag (hier und hier) besucht. Einordnung der Auftaktniederlage Hart und unangenehm habe man sich der Schweiz präsentieren wollen, fasst Jakob Heins zusammen. Das sei immerhin über zwei Drittel „relativ gut gelungen“. Aus dem System heraus habe man nicht viel zugelassen, ordnet Hannes Langenstraß die Defensivleistung ein. „Die Art und Weise, wie wir verloren haben“, war unnötig, bilanziert Kapitän Tim Böttcher. Man habe sich unter Wert verkauft, blickt er auf die Gegentore aus Kontern und unorganisierten Spielphasen, speziell im zweiten Durchgang. „Die Mannschaft, die mehr Fehler macht, verliert“, zieht Torhüter Jan Lemke Vergleiche zum Schach. Ärgerlich sei, dass „heute vom Taktischen viel mehr drin gewesen wäre“. Unter dem Strich sei die Niederlage dennoch zu verschmerzen, so Kapitän Böttcher. Florian Weißkirchen stimmt dem zu. Seiner Ansicht nach hätte die Partie auch mit einer glimpflicheren Niederlage, etwa einem 2:4, enden können. Eingeplant gewesen sei ein Sieg freilich nicht. Gegen eine der Topnationen zu verlieren, das gelte es nicht zu hoch zu hängen. Spielerische Lehren nach dem Auftakt Im deutschen Spiel gehe es nun darum, die eigenen Offensivphasen auszuweiten, erkennt Jakob Heins Verbesserungsbedarf. In Ballbesitz habe man sich zu viele Fehler geleistet, fasst auch Kapitän Böttcher zusammen. Mehr Konsequenz nach vorne wünscht sich Hannes Langenstraß. Die Mannschaft sei in der Lage, die richtigen Lehren zu ziehen, um „schnelle Steps nach vorne“ zu machen. Eindrücke der Debütanten Viel Zeit für Aufregung sei ihnen gar nicht geblieben, sagten die beiden WM-Debütanten Ferdinand Ondruschka (UHC Weißenfels) und Hannes Langenstraße (Floor Fighters Chemnitz) nach ihrer Premiere bei einer Herren-WM. „Für mich war es ein ganz normales Floorballspiel“, so Ondruschka. All die Eindrücke in Malmö aufzusaugen, das komme vermutlich im Lauf der nächsten Tage, sagt Langenstraß. Persönlich gut ins Turnier gefunden Seine persönlichen Leistungen von der 1. FBL auch aufs internationale Parkett zu transportieren, das sei ihm in der Vergangenheit nicht immer leicht gefallen, gibt Florian Weißkirchen (SSF Dragons Bonn) zu. Nach seinem schönen Treffer gegen die Schweiz, dem zwischenzeitlichen 2:7 in der 42. Minute, sei aber ein erstes persönliches Erfolgserlebnis geschafft. Alle Statements des deutschen Teams frei zugänglich Übrigens: Floorball Deutschland stellt während der WM in Schweden alle selbst produzierten Inhalte wie Video-Interviews, Beiträge und Fotos zur Verfügung, die externe Medien, Szene-Publikationen aber auch Verbände, Vereine und Einzelpersonen kostenlos nutzen können. Hier gelang Ihr zu den Medieninhalten. Mehr Infos dazu. Das weitere WM-Geschehen Abgeklärter als am Vortag gegen Lettland gestaltete Finnland am gestigen Sonntag, 8. Dezember, sein Match gegen die Slowakei. Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (31.) und dem 3:1-Zwischenstand zur zweiten Pause wuchs das Ergebnis im letzten Durchgang noch auf 7:1 an. Schweden seinerseits zeigte auch gegen Lettland wenig Mühe. Dass das Resultat noch bis auf 13:2 kletterte, lag aber auch an einer torreichen Schlussphase, in der Lettland sich zwischenzeitlich sogar ohne Torwart versucht hatte. In den Gruppen C und D untermauerten Estland (C; 9:3 gegen Kanada) und Dänemark (D; 10:2 gegen Thailand) ihren Anspruch auf die Spitzenposition. Die Statistiken aller Spiele und weitere Infos finden sich in der IFF-App. Social Media Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann insbesondere dem Instagramkanal von Floorball Deutschland folgen. Daneben halten Euch die weiteren nationalen Verbände und die IFF über ihre Auftritte in den Sozialen Medien auf dem Laufenden. Als Hashtags empfiehlt der Weltverband #WFC2024 und #TheFloorIsYours. Beitragsfoto: IFF