Die Weltmeisterschaftsbilanz der deutschen Floorball-Frauen bei den diesjährigen Titelkämpfen im tschechischen Brünn und Ostrava fällt positiv aus. Und das, obwohl es auch zum Abschluss im Spiel um Platz sieben eine Niederlage gab. 1:3 (1:2/0:0/0:1) musste sich Deutschland dem Team aus Polen geschlagen geben.

„Wir hatten sicherlich etwas Pech mit dem Spielplan, dass wir in der Finalrunde zweimal Abends das letzte Spiel hatten und heute im Anschluss vormittags gleich als Erste ran mussten“, sagte Moritz Moersch, Sportdirektor bei Floorball Deutschland (FD). Er betonte: „Unser Ziel war das erreichen und der Zwischenrunde und dann das Viertelfinale. Das haben wir geschafft. Damit haben wir den Anschluss ans Mittelfeld hergestellt. Mit dieser jungen Mannschaft wollen wir nun bis in zwei Jahren das Niveau steigern und weiter zu den Topteams aufschließen.“

Die Mannschaft habe toll gekämpft und in den Finalspielen vor allem der Energieleistung gegen Dänemark (3:2/Vorrunde), Russland (2:1/Zwischenrunde) und der Schweiz (0:8/Viertelfinale) Tribut zollen müssen. „Das hat viel Kraft gekostet. Die Akkus waren nun einfach leer“, so Moersch. Hinzu kamen der Ausfall von Pauline Baumgarten (Weißenfels/Gehirnerschütterung) sowie einige angeschlagene Spielerinnen. „Und nur wenn alles perfekt läuft, haben wir gegen Teams wie Norwegen und Polen eine Chance“, findet der FD-Sportdirektor.

„Ich denke, wir hätten gegen Polen mehr rausholen können, aber der achte Platz ist toll“, meinte Baumgarten. Das sei immerhin die beste Platzierung einer deutschen Damenmannschaft seit zehn Jahren, betonte die 19-Jährige.

Laura Neumann (Weißenfels) wurde am Ende der Partie als beste deutsche Spielerin ausgezeichnet und sagte: „Schade, dass es nicht zu mehr gereicht hat. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass wir Polen schlagen können.“

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Laura Neumann (3. von links) bei der Ehrung der besten Spielerinnen.

Es war ein recht langsames Spiel von beiden Seiten, wobei Polen weitgehend die Kontrolle hatte und Deutschland in dessen eigener Hälfte einschnürte. Nur selten gelangen Entlastungsangriffe. Die erste gute Szene gehörte zwar den Deutschen, die nach 25 Sekunden mit einem guten Aufbau nach vorn kamen. Doch der Ballverlust führte zum ersten Konter. Und 20 Sekunden später biss sich Polen vor dem deutschen Torraum fest, was zum 0:1-Rückstand für das Team um Torfrau Svenja Zell (Red Lions Frauenfeld/Schweiz) führte.

Polen baute sich weiter um die bemühte deutsche Abwehr auf. Zwei schnelle lange Pässe vollendete das östliche Nachbarland zum 2:0 (12. Minute). Franziska Kuhlmann (Igels Dresden) gelang schließlich der Anschluss. Bei einem Freischlag von links auf Höhe des Tores, nahm Neumann Augenmaß und spielte den Ball genau auf Kuhlmanns Kelle, die im Slot nur noch zum 1:2 abziehen musste (19. Minute).

Im zweiten Durchgang ergab sich zu Beginn eine Überzahl. Bei angezeigter Strafe gegen Polen räumte zunächst Zell ihren Platz im Tor zugunsten einer sechsten Feldspielerin. Beinahe wäre hier der Ausgleich gefallen, doch Ina Jensen (Kieler FK) hämmerte den Ball nur an die Latte, der dann vor der Linie wieder aufkam. Im eigentlichen zweiminütigen Powerplay erzwang Deutschland keine echte Möglichkeit. Stattdessen kam Polen in Unterzahl zu einer Chance.

Danach gab es mehr Schüsse auf das von Zell gehütete Gehäuse. Gefährlich war ein Lupfer aus der polnischen Hälfte wenige Sekunden vor der Pause, der beinahe im Tor landete. Zuvor hatte Anne-Marie Mietz (Grimma) einen guten Schussversuch abgegeben (40.).

Die Höhepunkte des Schlussabschnittes sind schnell zusammengefasst: Polen erhöhte nach knapp vier Minuten auf 3:1. Neumann, Heiskanen und Jensen trugen dann wohl den schönsten Angriff vor, der allerdings nicht mit dem möglichen Anschluss belohnt wurde (48.). Auch Simone Schwarz (Roke IBK/Schweden) hatte bei einem Konter noch die Chance zum 2:3.

Erneut zeigte Deutschland wieder eine schöne Geste, verabschiedete sich nach dem Match mit einem selbst gemachten Banner mit der Aufschrift: „Herzlichen Dank“ bei ihren Fans. „Die Idee dazu hatten wir schon vor der WM. Gebastelt haben wir das Plakat aber erst hier im Hotel“, erzählte Neumann.

Am Samstag finden noch die Halbfinalpartien Schweiz gegen Finnland (14 Uhr) und Tschechien gegen Schweden (17 Uhr) statt.

Fotos: Scholz/Fuhrmann

Statistik GER – POL

FD-Fotogalerie von Tim Fuhrmann

FD-Interview mit Laura Neumann

Livestream: www.floorball.org