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„Aufgrund der Situation, dass wir uns womöglich als Dritter über das Torverhältnis qualifizieren können, lastet auf den Spielern ein enormer Druck. Aber uns bleibt nichts weiter, als das uns Mögliche zu tun,“ erklärt Bundestrainer Philippe Soutter nach dem 16:2 (2:0, 4:2, 10:0) gegen die Niederlande. An diesem denkwürdigen Donnerstagabend zeigte die junge und zu Teilen unerfahrene Mannschaft definitiv, was ihr alles möglich ist. Und das ist eine ganze Menge. Denn richtig schlecht, wie vielleicht die Zahlen verraten, waren die Niederländer nicht.
Nackte Zahlen: 0.14 1:0 Manuel Mucha (Dominic Mucha), 9.09 2:0 Tino von Pritzbuer (Maximilian Falkenberger), 23.10 3:0 Philipp Hühler (Joel Gysin), 23.38 4:0 Jonas Hoffman (Joel Gysin), 29.05 5:0 Dominic Mucha (Manuel Mucha), 33.05 6:0 Maximilian Falkenberger (Tino von Pritzbuer), 15.15 6:1 Matthijs ten Hag, 19.01 6:2 Leonard Widjala (Kerry Murphy), 46.11 7:2 Manuel Mucha (Dominic Mucha), 48.02 8:2 Maximilian Falkenberger (Alexander Burmeister), 50.50 9:2 Benjamin Borth, 53.38 10:2 Alexander Burmeister (Manuel Mucha), 56.28 11:2 Maximilian Falkenberger (Janos Bröker), 57.17 12:2 Manuel Mucha (Dominic Mucha), 57.39 13:2 Alexander Burmeister (Matthias Siede), 58.20 14:2 Alexander Burmeister (Jonas Hoffmann), 58.34 15:2 Alexander Burmeister (Jonas Hoffmann), 59.08 16:2 Manuel Mucha (Benjamin Bort)
Teufelsbänker: Im deutschen Team laufen Janos Bröker und Alexander Burmeister unter dem Namen „Die Teuflichen“. Laufen? Am Donnerstagabend saßen sie erst einmal. So etwa eine halbe Stunde lang, weil sich statt ihrer etablierte Kräfte wie die Muchas oder Teilzeitkräfte wie Felix Irrgang, Schuschy oder Torben Kleinhans austoben durften. Kaum auf dem Feld, machten die beiden ihrem Namen aber alle Ehre. Teuflisch gut, wie Bröker und vor allem Burmeister auftraten. Letzterer erlebte einen besonderen Abend und hätte wohl nach vier Toren (darunter ein Hattrick in handgestoppten 55 Sekunden) und einem Assist wohl am gleichen Abend auch als erster Mensch überhaupt sechs Mal am Stück in die Torwand des Aktuellen Sportstudios getroffen.
Alles ist vorbei: Vielleicht haben es die holländischen Fans ja geahnt, dass es böse ausgehen würde. Statt über 300 zählten die fleißigen Helfer am Donnerstagabend nur 226 Seelen in der Jan Massinkhal in Nijmegen. Und die waren nun auch über weite Strecke viel ruhiger als noch an den ersten beiden Turniertagen, was sicher auch am sehr frühen Führungstreffer nach 14 Sekunden durch Dominic Mucha lag. Ganze sieben Spielminuten brauchte es, bis das erste Mal „Holland hüpp“ durch die Halle skandiert wurde. Im zweiten Drittel wurden die Sportsfreunde dann aber lauter und in Folge der Treffer zum 1:6 und 2:6 auch frecher. „Schade Deutschland alles ist vorbei“, wurde gesungen. Dabei ging es doch wenig später erst richtig los… Am Ende hatten sich aber alle lieb: Kapitän Philipp Hühler bedankte sich ehrlich beim Publikum und ihm und dem Team flogen gefühlig tausend Tulpen zu. Einfach schön.
Die deutsche Kolonie: Bislang ist die Anzahl der mitgereisten deutschen Fans sehr übersichtlich. Immerhin: Heute kam noch mal ein PKW, gut gefüllt mit international erprobten Weißenfelser Stimmungsmachern, nach. Aus dem nahe gelegenen Nordrhein-Westfalen hält vor allem Wolfgang Kötterheinrich aus Burgsteinfurt, der am Donnerstagabend auch mit weiteren Unterstützern die orangene Übermacht bearbeitete, die Fahne hoch. Was macht wohl der Rest?
Schade Schuschy: Unser Dresdner Spaßvogel avanciert immer mehr zum tragischen Helden dieser WM-Qualifikation. Die 1,87 Meter große Waffe macht zwar auf dem Feld alles richtig, feuert zum richtigen Zeitpunkt, von den richtigen Positionen und mit der richtigen Technik, trifft aber die Kiste nicht. Noch nicht, sagt Soutter und grinst.
Summe der einzelnen Teile: Gegen die Niederlande drehte auch Torben Kleinhans gut auf. Der Bremer machte gleich zu Beginn seiner Schaffensperiode mit einem Pfostenschuss auf sich aufmerksam. Diese guten Sequenzen gaben Kleinhans Auftrieb: „Bei uns zu Hause weiß ich ja, dass ich ganz gut spielen kann. Wenn ich dann zur Nationalmannschaft komme und die Muchas sehe, denke ich aber, ich spiele zum ersten Mal.“
Blick nach vorn: „Heute haben uns alte Säcke die Jungen aus der Scheiße geritten. Floorball Deutschland kann sehr froh sein, dass solche super Talente nachkommen,“ gab Manuel Mucha zu Protokoll. Der weiß wovon er redet.
Lachende Dritte: In den vier in Europa ausgetragenen Qualifikationsgruppen werden die beiden besten Dritten gesucht, die sich neben allen Erst- und Zweitplatzierten für die EM-Endrunde in Göteborg qualifizieren. In Gruppe vier, die in Lettland ausgespielt wird, haben sich Italien und Ungarn in Stellung gebracht. Die Ungarn versuchten am Donnerstag mit einem 15:3 ihr bislang desaströses Torverhältnis aufzuhübschen, derweil Italien „nur“ 3:11 gegen Norwegen verlor. Am Freitag um 16 Uhr treffen beide im Duell um Platz drei direkt aufeinander. In Gruppe zwei, die im slowakischen Bratislava vor reichlich Zuschauern gespielt wird – die Donnerstagspartie zwischen dem Gastgeber und der Schweiz sahen über 1000 Fans – , wird der nur bedingt dankbare Platz drei zwischen den Slowaken und den Esten ausgemacht. Das direkte Duell steht am Samstagabend an. In Gruppe 1 wird Gastgeber Polen nach zwei moderaten Niederlagen gegen Finnland und Russland in den drei verbleibenden Partien nun die Tormaschine anwerfen. Endergebnis ungewiss. Mehr Infos: www.floorball.org