Was für ein spannendes Spiel: Unterzahl, Überzahl, Verlängerung, Zittern während man auf das Ergebnis des Videobeweises wartet, Penalty-Schießen – dieses Spiel hatte einfach alles zu bieten. Letztendlich wurde das Bemühen der deutschen Damen aber nicht belohnt. Besonders herausragende Leistung brachte einmal mehr Torhüterin Noora Holle.

Gleich nach den ersten zwei Minuten verhinderte sie mit einem tollen Save die Führung der Däninnen. Immer wieder machten es die deutschen Verteidigerinnen spannend und verließen sich auf die Fähigkeiten ihrer letzten Frau, die einen Ball nach dem anderen aus der Luft fischte. In Minute 5:57 passte Ina Jensen den Ball vor zu Kisa Reck, die ihn gekonnt im gegnerischen Tor platzierte. Das erste Tor der deutschen Damen in dieser WM. Der Bann schien gebrochen.
Im zweiten Drittel gab es ein unglückliches Tor: Noora verliert für einen kurzen Moment den Ball aus den Augen, der durch ihre Beine langsam über die Torlinie rollt und weder von Noora noch von der Verteidigerin Ellen Kunigk aufgehalten werden konnte. Die deutschen Damen gaben jedoch nicht auf und setzten die Däninnen ihrerseits unter Druck: Winona Jürgens schoss an die Latte, Randi Kleerbaum scheiterte mehrmals an der dänischen Torhüterin Maria Amalie Moller. Dann schoss Katharina Meyer ihr erstes Tor in einer WM. Vorlagengeberin ist wieder Ina Jensen, die am Ende zum “Best Player” gewählt wurde. Im zweiten Drittel machten die Däninnen Druck. Während die Deutschen nur siebenmal aufs gegnerische Tor schossen, hatte Noora Holle bis zum Ende des zweiten Drittels 16 Torschüssen standgehalten.
Im dritten Drittel gab es eine 2-Minuten-Strafe für Deutschland, die die Däninnen für den Ausgleich nutzten. Kisa Reck gewann jedoch im Anschluss einen Zweikampf mit einer dänischen Verteidigerin und schoss Deutschland erneut in Führung. Eine 2-Minunten-Strafe für Dänemark ließ Deutschland ungenutzt. In Minute 14:53 verwandelte Lena Best einen Pass von Randi Kleerbaum in eine 4:2-Führung. Es wurde eng für Dänemark. Drei Minuten vor Schluss nahmen die Däninnen den Goalie aus dem Spiel und spielten mit sechs Feldspielerinnen in Überzahl. In Minute 18:12 fällt das 3:4, in Minute 19:40 das 4:4. Es war wieder alles offen.
In den zehn Minuten der Verlängerung wehrte Noora Holle mehrere Bälle ab. Einer davon ging danach an die Latte. Für ein paar Minuten war nicht klar, ob der Ball die Linie überquerte oder nicht. Der Videobeweis zeigte es: Kein Tor. Die Verlängerung endete nach zehn Minuten torlos.
Im Penalty-Schießen hielt Noora drei von fünf Bällen, aber außer Kisa Reck traf keine der deutschen Schützinnen.

Geknickt müssen die Deutschen nach diesem Spiel ihren Chance auf das Viertelfinale aufgeben. Am Donnerstag werden sie um Platz 9 kämpfen: Der Gegner wird entweder Polen oder Russland sein.

[02.12.22, 17:10 Uhr] UPDATE: Deutschland verliert dadurch scheinbar doch nicht seinen Weltranglisten-Platz unter den Top-8. Die Überschrift und der letzte Absatz wurde daher korrigiert.

Foto: Peter Bohlin