Ziel der Einführung

Mit dem FD-Vorstandsbeschluss vom 25.04.2024 tritt die “Weisung Videoüberprüfung” in Kraft. Sie ermöglicht den Schiedsrichtern des Floorball Final4 ihre Entscheidungen anhand von Videobildern zu überprüfen. Auch eine Coach’s Challenge wird möglich sein. Die Testphase geht zunächst über drei Jahre.

Das Ziel der Einführung ist klar definiert, so heißt es in der Weisung: “Der Zweck der Videoüberprüfung besteht darin, eindeutige Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns zu korrigieren, und nicht darin, uneindeutige Situationen zu klären.”

Die gesamte Weisung gibt es im Download-Bereich mit dem Tag “Weisungen” oder direkt über diesen Link:

Umfangreicher Einsatz

“Die Videoüberprüfung wird nur von den Schiedsrichtern des Spiels durchgeführt. Dies kann auf eigene Initiative oder durch die Coach’s Challenge veranlasst werden.

Videobilder können ausschließlich für folgende Situationen zum Einsatz kommen:
Wenn sie darüber aufklären können, ob:

  • ein Tor korrekt oder inkorrekt erzielt wurde (§ 7.2, 7.3)
  • ein Vergehen zur Verhinderung einer klaren Torsituation vorliegt (§ 5.10)
  • ein Strafschuss korrekt ausgeführt wurde (§ 5.8.4)
  • ein Vergehen, welches zu einer Matchstrafe führt, vorliegt (§ 6.14)
  • ein Tor in direktem Zusammenhang mit einem Vergehen des angreifenden Teams erzielt wurde
    • “Direkter Zusammenhang” bedeutet, dass das Vergehen des angreifenden
      Teams unmittelbar vor oder während des Torerfolgs stattgefunden hat und
      einen entscheidenden Einfluss auf das Tor hatte.”

Coach’s Challenge

Auch die Teams sollen aktiv in die Testphase eingebunden werden. Damit wird ein weiterer Schritt zur Fairness geschaffen. So wird es unter anderem die Möglichkeit geben, dass nicht nur die Schiedsrichter selbst Szenen zur Überprüfung stellen können, sondern auch die Headcoaches eine “Challenge” beantragen können. Dies können Sie zu allen o.g. Szenen beantragen. Sollten die Schiedsrichter sich jedoch nach einer “Coach’s Challenge” in ihrer zunächst getroffenen Entscheidung auf dem Feld bestätigt sehen, wird eine 2′ Zeitstrafe für Spielverzögerung gegen den Coach ausgesprochen, was die Challenge beantragt hat. Eine begrenzte Anzahl an Challenges gibt es nicht, jedoch erhält der Headcoach nach der dritten gescheiterten Challenge in einem Spiel eine 10′ Minuten Persönliche Strafe und muss das Spielfeld verlassen.

Schiedsrichter Sascha Richter wird auch beim Final4 2024 wieder aktiv sein.
Foto: Tillmann Dreesen

Testzeitraum zunächst bis 2026

Niklas Wangnet, Vorstandsmitglied für Schiedsrichterwesen und Events sagt zur Einführung: “Ich bin überzeugt, dass dies der nächste logische Schritt in der Stärkung unserer Schiedsrichter beim Final4 ist. Die Teams nutzen mittlerweile allerlei technische Möglichkeiten und Videos um ihre eigene Leistung zu optimieren, warum sollten unsere Schiris das nicht auch können?”

“Wir haben über die vergangenen Jahre intensiv die unterschiedlichen Umsetzungen der anderen Floorball-Nationen beobachtet und konnten mit viel Unterstützung aus den Top-Nationen unser eigenes Konzept zusammenstellen. Wir haben viel übernommen, was sich in den anderen Nationen bewährt hat und haben es auf unsere Umstände angepasst.” Er sagt außerdem: “Wir werden lernen und unsere eigenen Erfahrungen machen. Unsere Final4-Schiedsrichter sind im Entwicklungsprozess eingebunden gewesen und sehen sich hiermit bestärkt, das Spiel noch besser leiten zu können.”

In der Weisung heißt es unterdessen zum Thema Entwicklung: “Während des Testzeitraumes werden die Erfahrungen sowie die Feedbacks
genutzt, um die Weisung anzupassen und schrittweise zu entwickeln. Dies beinhaltet, dass konkrete Situationen, wann die Videoüberprüfung zum Einsatz kommen soll, weiter spezifiziert werden. Die Erwartung ist, dass das gesamte System noch fehlerbehaftet sein kann, und, dass es Fälle gibt, in denen Videomaterial keinen eindeutigen Entschluss ermöglichen.”

“Wir sprechen unseren Schiedsrichtern vollstes Vertrauen aus im Umgang mit der Videoüberprüfung. Doch auch für Sie wird es das erste Mal sein, dass Sie diese Möglichkeit haben werden”, so Wangnet. Weiter sagt er deshalb, “dass Fehler jedoch erlaubt sind und zur Testphase dazugehören müssen. Keiner kann oder möchte eine 100% Korrektheit versprechen. Jede Entscheidung, die auf Basis der Videoüberprüfung korrekt getroffen wurde, ist eine Gute, welche weiter zur Fairness unseres Sports beiträgt. Wir setzen dabei auch auf die Gemeinschaft unserer Community, von welcher ich mir eine positive Atmosphäre im Umgang mit der Videoüberprüfung wünsche.”

Manchmal sind Entscheidungen extrem knapp und nicht aus jedem Winkel gleich klar zu beurteilen. Gut, wenn es die Möglichkeit gibt, sich das nochmal aus einem anderen Winkel anzusehen.
Foto: Tillmann Dreesen